• News

Schon wieder: «Nur ein paar Kafi-Crème!»

01.06.2021 Hans Egloff

Es gibt Menschen, die trinken gar keinen Kaffee. Viele trinken Kaffee, um sich am Morgen den Kick für den Tag zu holen. Einige trinken letztmals nach dem Mittagessen einen Espresso, zu viel Kaffee oder zu spät am Tag getrunken würde ihnen den Schlaf rauben.

Ich gehöre zu den richtigen «Kaffee-Tanten» und trinke von morgens früh bis spät in die Nacht unzählige Kaffees und vor allem Espresso. Ich schlafe jede Nacht tief und fest – jedenfalls Kaffeegenuss bringt mich nicht um den Schlaf!

Etwas anders verhält es sich mit dem neuen CO2-Gesetz. Die Energiestrategie 2050 soll alljährlich 40 Franken pro Person kosten. Das hat uns seinerzeit Alt-Bundesrätin Doris Leuthard erzählt. Bei ihrer Nachfolgerin, Bundesrätin Simonetta Sommaruga, hat sich der Preis beinahe halbiert. Die weitergehende Senkung des Treibhausgasausstosses, wie ihn das neue CO2-Gesetz vorsieht, soll bei einer vierköpfigen Familie jährlich mit 100 Franken zu Buche schlagen.

Vielleicht denken Sie nun, 25 Franken pro Kopf und Jahr hätten noch kaum jemanden ruiniert. Das mag stimmen. Umso mehr, wenn man die Relationen wahrt: 25 Franken sind gerade mal sechs Kafi-Crème pro Jahr.

Die Umrechnung in Kafi-Crème erfreut sich in der Politik grösster Beliebtheit. Sie kommt immer dann zur Anwendung, wenn man Steuer- oder Gebührenanpassungen – sprich Erhöhungen – verniedlichen will. Ein Bisschen bei den Kehrrichtgebühren, bei den Grundbuchgebühren, bei den Abwassergebühren… – jedes Mal sind es nur ein paar Kafi-Crème. Allerdings werden selbst Kaffee-Tanten wie ich in ihrem Leben nie so viel Kaffee trinken können, wie Politik und Verwaltung Gebühren und Abgaben in Rechnung stellen.

Es kommt dazu, dass Frau Sommaruga nicht zu Ende rechnet. Muss für die Einhaltung der vorgesehenen Grenzwerte das Heizsystem ersetzt und ein solches mit erneuerbaren Energien eingebaut werden, fallen diesbezüglich und für die erforderlichen energetischen Massnahmen am Gebäude hohe Investitionskosten an. Diese belaufen sich für ein durchschnittliches Einfamilienhaus gut und gerne mal auf 1500 bis 2000 Franken pro Jahr. Entsprechendes gilt für ein Mehrfamilienhaus bzw. dessen Wohnungen. Diese Mehrbelastungen entstehen allein durch das Wohnen. Da ist noch kein Kilometer mit dem Auto zurückgelegt worden, von einem Ferienflug ganz zu schweigen.

Ich stimme NEIN zu diesem CO2-Gesetz – die Kaffee-Rechnerei raubt mir noch den Schlaf!