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Bezahlen sollen es die anderen

16.01.2023 Albert Leiser

Hohe Mieten haben es wieder einmal in die Medien geschafft. Besonders kritisiert wird der Abriss von Altliegenschaften. Nicht, dass das Problem neu oder besonders aktuell wäre, aber irgendwie muss sich die Linke im Hinblick auf die nächsten Wahlen ja profilieren. Da kann Stimmungsmache gegen die Bürgerlichen sicher nicht schaden. Es tut daher Not, daran zu erinnern, dass etliche der Faktoren, die zum Abriss alter Wohnungen führen und das Wohnen verteuern, besonders von der Linke gepuscht wurden und werden.

Nehmen wir das Beispiel Energiewende: Ob man ein veraltetes Haus abbricht oder es energetisch total saniert, beides führt unweigerlich zu teureren Mieten. Der Abriss erlaubt meistens wenigstens die baulichen Möglichkeiten eines Grundstücks optimal zu nutzen, das heisst mehr Wohnungen zu bauen. Und erst noch solche, die den modernen Lebensgewohnheiten besser entsprechen.

Oder das Thema Zersiedelung: Wer führt das abschätzige Wort Hüslischweiz am meisten im Munde? Und was sind die logischen Folgen? Die Nachfrage nach Wohnungen in den Städten wird noch grösser. Es wird noch schwieriger dort fündig zu werden. Die Preisspirale dreht sich nach oben. Um diese Entwicklung zu stoppen, wird Verdichtung angepriesen. Nennenswert verdichten funktioniert aber dort, wo eigentlich alles bereits verbaut ist, praktisch nur durch Abriss. Selbst Genossenschaften sind zu diesem Schluss gekommen, wie ein Blick auf ihre Projekte zeigt. Niemand kann so naiv sein, zu erwarten, dass die neu gebauten Wohnungen so günstig sind wie die alten. Sie sind ja auch nicht wirklich vergleichbar – offene Küchen, moderne Duschen, energetisch auf dem neusten Stand, und und und

Damit will ich nicht sagen, dass Hauseigentümer gegen die Erhöhung der Energieeffizienz ihrer Wohnhäuser sind. Oder, dass sie kein Verständnis für die Notwendigkeit der Verdichtung haben. Ganz im Gegenteil! Als kühle Rechner sind sich aber auch bewusst, dass beides nicht gratis zu haben ist. Bevor sie ein Gebäude abbrechen, werden sie genau abklären, ob es nicht anders geht und ob es sich letzten Endes rechnet. Was man von ihnen aber nicht verlangen kann, ist, dass sie die Zeche allein begleichen.